Veranstaltungen 2022


An alle Mitglieder der EGAI, 

 

Sehr geehrte Mitglieder verehrte Kolleg:innen

 

Als Folge der Pandemie und bedingt durch die berufliche Einbindung aller Kolleg:innen in  einen leistungsverdichteten Alltag, war eine zeitnahe Abbildung immunologischer Themenkomplexe, von Fortbildungsveranstaltungen, von gemeinsamen Forschungsaktivitäten und Publikationen zu den ureigensten Themengebieten unserer Gesellschaft, beispielsweise der Rolle der Thymuspeptide bei chronischen Erkrankungen, dem Einsatz autologer Zellprodukte bei autoimmunen und regenerativen Erkrankungen, der innovativen Neuentwicklungen Nanopartikel-basierter „small molecules, und Zell- abgeleiteter Vesikel und Exosomen nur schwer möglich.

Um als Gesellschaft zukünftig auf akademischer, berufspolitischer und auch auf dem Gebiet der Patientenversorgung als integraler Bestandteil des medizinischen Fortschritts Bestand zu haben und von außen wahrgenommen zu werden, bedarf es einer entsprechenden Darstellung der in unserer Mitte durchaus vorhandenen Sachverstandes und Expertise. Es gibt eine Reihe hochspannender klinischer Entwicklungen, die von Mitgliedern der EGAI in den letzten Jahren auf den Weg gebracht wurden. Die translationale Umsetzung dieser aus der Forschung heraus für die praxisnahe Anwendung entwickelten Therapiemöglichkeiten sollen im Folgenden kurz skizziert werden.

1.

Autologes Zellprodukt: Mregs (= regulatorische Makrophagen): ein aus Monozyten abgeleitetes Zellprodukt umprogrammierter Makrophagen, die für die klinische Indikation der pAvK klinisch entwickelt wird. Mregs wurden ursprünglich von meiner universitären Arbeitsgruppe als autologes Zellprodukt zur immunregulatorischen Behandlung autoimmuner und regenerativer Erkrankungen, entwickelt. Mregs werden nunmehr in einer ersten klinischen Anwendung für die Indikation der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAvK) IV. Grades getestet, nachdem in Heilversuchen gezeigt  wurde, dass der Einsatz dieser Zellen durch ihr angiogenetisches Potential in ischämischen Extremitäten zur Neovaskulariserung kleiner kapillärer Kollateralen führt, die eine signifikante Verbesserung der peripheren Durchblutung und sekundär das Abheilen chronischer Wunden herbeiführen. Insofern war und ist es wichtig, eine derartig  weitreichende Funktionsverbesserung durch eine entsprechende klinische Entwicklung bis zum registrierten Medizinprodukt zu begleiten, damit möglichst viele Betroffene davon zukünftig profitieren können. Die bisherigen klinischen Erfahrungen, an dem auch die EGAI- Mitglieder und Kollegen Nesselhut, Marx, Briken, Zirbel und Brockmann verdienstvoll mitgearbeitet haben, konnten nunmehr diesen medizinischen Quantensprung ermöglichen, indem ein großer weltweit operierender Pharmakonzern die Chance ergreift, das entwickelte Mreg-Zellprodukt einer europäischen Zulassung und Kommerzialisierung  zuzuführen. Dieser Erfolg translationaler Forschung ist damit auch dem Können und Mut meiner visionären Kollegen geschuldet und ich bin der festen Meinung, dass unsere Gesellschaft solche wissenschaftlichen Errungenschaften auch entsprechend nach außen kommunizieren sollte.

2.

Hep-1 / Gepon: Ein zweites großes Wissenschaftsprojekt stellt die klinische Verwendung eines hochpotenten anti-viralen und anti-inflammatorischen Peptids (namentlich, Gepon,  auch als Hep-1 oder Ezrinpeptid bekannt) zur Behandlung von an Covid-19 SARS-2 Patienten dar. Wiederum waren es Thomas Nesselhut und seine mitarbeitenden Kollegen, die durch  immunologischen Sachverstand einen klinischen Therapiestandard entwickelten, der überzeugend zeigen konnte, dass die Verwendung von Gepon (Hep-1) nicht nur die  Virusaufnahme in die Zelle, sondern auch dessen Replikation deutlich verlangsamt und damit dem Immunsystem betroffener Patienten die Zeit gibt, das Virus schneller zu  eliminieren. Damit ist eine klinisch relevante Behandlungsmöglichkeit entstanden, die jetzt, nach Abschluss eines dazu entwickelten und durchgeführten präklinischen Tiermodells, die Durchführung einer entsprechenden klinischen Studie ermöglicht, deren Genehmigung aktuell erfolgt ist. Auch dieser beachtenswerte akademische Erfolg sollte von unserer  Gesellschaft entsprechend nach außen kolportiert werden, um jüngere Kolleg:innen zur Mitarbeit in unserer Gesellschaft zu ermutigen und darüber hinaus unser Fachgesellschaft  als legitimierte Institution auf berufspolitischer Ebene auszuweisen, die damit auch in der Lage ist, zukünftig außerhalb der berufsständig festgelegten Behandlungsrichtlinien  innovative Therapiemethoden zu vertreten.

Synthetische Thymuspeptide: die große Bedeutung von Thymuspeptiden zur Reaktivierung der Thymusdrüse und der von ihr abhängigen spezifischen T- und B- Zellimmunität wurde durch das Verbot des Einsatzes der vom Tier-abgeleiteten  Thymuspräparate zunehmend in den Hintergrund praktischer Anwendungen im Alltag  gerückt. Es ist ein besonderes Verdienst unseres langjährigen Vorstandsmitglieds, Dr. Knut  Briken, der nach wie vor als beratendes Mitglied den Vorstand der EGAI unterstützt, sich  nunmehr um die Einsatzmöglichkeiten synthetischer Thymuspeptide verdient gemacht zu haben. Dr. Knut Briken führt dazu folgendes aus:

Synthetische Thymuspeptide: Nachdem unsere Bemühungen von mehreren Arbeitsgruppen  das Verbot der Anwendung von selbst-hergestellten Thymuspeptiden vom Verfassungsgericht aufheben zu lassen gescheitert ist und das Hauptverfahren wenig  Hoffnung auf Erfolg verspricht, bemühen wir uns von Seiten der EGAI mit synthetischen und  homöopathischen Zubereitungen diese Lücke zu füllen. Die homöopathische Zubereitung Thymorell (Sanorell) hat sich als Immunmodulator besonders in Kombination mit  unterschiedlichen Pflanzenstoffen bewährt. Da Thymosin alpha1 nach Auswertung der internationalen Literatur die postulierte Wirkung der Anwendung von Thymuspeptiden nämlich Enhancement der T-Zellen, Förderung der Funktion der Dendritischen Zellen und Antikörperantwort, Modulierung der Zytokine und  Chemokine, erfüllt, sind wir von Seiten der EGAI z.Zt. dabei die praktische Möglichkeit der  Selbstherstellung und Anwendung bei Patienten zu prüfen und zu organisieren. Darüber hinaus sind gemeinsame Anwendungsbeobachtungen unter Kontrolle der immunologischen Parameter geplant, sowie in vitro Untersuchungen der verfügbaren Präparate für die Eigenherstellung.

Im Kurs der EGAI auf der medizinischen Woche in Baden-Baden wird von Herrn Dr. Briken ein  Update zu diesem Thema vorgetragen.

4.

Tumordiagnostik: Tumordiagnostik als Voraussetzung insbesondere für Immuntherapien umfasst die immunologische Tumorabwehr, die Diagnostik der Tumor-assoziierten Entzündung, des Tumor-Environments und des Mikrobioms. Die Diagnostik dieser Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie muss weiter optimiert werden. Dazu hat die  EGAI Frau Dr. Cornelia Doebis, IMD Berlin zum Kurs der EGAI nach Baden-Baden eingeladen. In Richtung einer Komplettierung der Diagnostik laufen mit unterschiedlichen Laboren  entsprechende Recherchen.

Diese vier Beispiele zeigen die große innovative Kraft, die bei entsprechender kollegialer  Zusammenarbeit innerhalb der gemeinsamen Zielsetzung unserer EGAI Gesellschaft möglich  sind.

Die EGAI ist auf der diesjährigen Medizinischen Woche in Baden-Baden beim Krebskongress  mit folgenden spannenden Vorträgen und einem Kurs vertreten.

Veranstaltungen mit Teilnahme der EGAI

 

28.10.2022: EGAI-Kursus 9.30-13.00

Sitzungsraum 8 2 OG

  • Immunologische Diagnostik bei Tumorpatienten

Dr. Doebis, Berlin

Thymus Update: Therapiemöglichkeiten im Rahmen komplementärer Behandlungskonzepte

Dr. Briken, Eystrup

Post-COVID-Syndrom: Entstehung und therapeutische Möglichkeiten

Dr. Jacob, München

Alterung und chronische Erkrankungen im Kontext von Immunseneszenz

Prof. Fändrich, Kiel

29.10.2022: Krebskongress 8.30-12.30 und 14.30 – 18.30

Kongresshaus Auditorium

 

17.30-18.00: Therapie mit Dendriten, onkolytische Viren in Kombination mit Immuntherapien

Dr. Neßelhut, Duderstadt

30.10.2022: Krebskongress 8.30-12.30

Kongresshaus Auditorium

8.30 – 9.00: Neue Perspektiven der Tumortherapie durch Senolytica

Prof. Fändrich, Kiel

9.00-9.30: Abskopaleffekte in der Onkologie-retrospektiv analysiert und ganz bewusst als Abskopalthereapie in neue Therapieformen integriert

Dr. Brockmann, Hamburg

9.30-10:00: Immuntherapie bei Glioblastompatienten-Langzeitergebnisse

Dr. Neßelhut, Duderstadt

Die Mitgliederversammlung findet am 28.10.2022 ab 18.30 im Dorint Hotel Maison Messmer, Werderstrasse 1 statt.

Wir würden uns freuen, Sie bei den Veranstaltungen und zur Mitgliederversammlung begrüßen zu dürfen.

 

mit freundlich kollegialen Grüßen, Ihr

Prof. Dr. med. F. Fändrich, FRCS

Präsident der EGAI